CLARA & ICH
in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Sozialpädagogik (Agneshaus) Karlsruhe
Oktober 2015

Ausgehend von der Schaffung des Clara-Immerwahr-Haber-Platzes in der Karlsruher Südoststadt entstand das kunstpädagogische Projekt „Clara & ich“ im öffentlichen Raum mit jungen Erwachsenen der katholischen Fachschule für Sozialpädagogik (Agneshaus Karlsruhe), welches die Lebensgeschichte der Karlsruher Chemikerin thematisierte und diese Geschichte auf dem Platz sichtbar werden ließ.

Clara Immerwahrs (1870–1915) Leben war geprägt von ihrem großen Mut und ihrer Zielstrebigkeit in einer von Männern dominierten, kriegsverherrlichenden Gesellschaft für ihre Vorstellungen und Wünsche zu kämpfen, aber auch durch die Erfahrung von Diskriminierung und Nicht-gehört-Werden als Studentin, Wissenschaftlerin, Mutter, Ehefrau und Bürgerin. Sie war die erste promovierte Chemikerin in Deutschland und hat sich intensiv jedoch vergeblich gegen den durch ihren Mann, dem Chemiker Fritz Haber, ermöglichten Einsatz von Giftgas im Ersten Weltkrieg eingesetzt. Nicht zuletzt ihr Selbstmord macht Clara Immerwahrs Biografie zu einem herausfordernden Stück Geschichte, welche jedoch bis heute – nicht nur in Karlsruhe – fast unsichtbar ist.

Aus der gemeinsamen Forschungs- und Recherchearbeit zum Lebensweg Clara Immerwahrs, der Spurensuche im Stadtbild und der gemeinsamen Diskussion über die Relevanz und Aktualität ihrer Persönlichkeit, entstanden in Zusammenarbeit mit angehenden Erzieher*innen mehrere künstlerische Arbeiten (Fotografien, Zeichnungen, Soundinstallationen und Objekte), die während einer eintägigen Intervention auf dem Platz präsentiert wurden. Der Kontakt und der Austausch mit den Bewohner*innen vor Ort war ein weiteres, gelungenes Element der Aktion.

Kooperationpartner: Agneshaus Karlsruhe, Gleichstellungsbüro der Stadt Karlsruhe und jubez Karlsruhe, im Rahmen des Festivals Frauenperspektiven 2015.
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As a result of the creation of the Clara-Immerwahr-Haber-Platz in southeast Karlsruhe, the art education project “Clara & I” was initiated with young adults of the Catholic Technical School for Social Pedagogy (Agneshaus Karlsruhe). The project was about the biography of the Karlsruhe-born chemist and visualising her life story on the square.

Clara Immerwahr’s (1870–1915) life was characterised by the great courage and determination with which she fought for her ideas and desires in a male-dominated, war-glorifying society. As a student and scientist as well as a mother, wife and citizen, she was discriminated against and ignored. She was the first female chemist in Germany to obtain a doctorate and worked intensely, but in vain, against the use of poison gas in the First World War, which was made possible by her husband, the chemist Fritz Haber. Clara Immerwahr’s biography is a challenging piece of history – not least because of her suicide – which however has remained virtually unknown in Karlsruhe and beyond.

Collaborative research work on Clara Immerwahr’s life, searching for traces within the city, and joint discussion on the relevance and topicality of her personality resulted in several artistic works (photographs, drawings, sound installations, and objects) in collaboration with prospective educators that were presented on the square during a one-day intervention. The contact and exchange with local residents was another successful element of the initiative.

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Stefan Fürstenberg
Fanny Kranz
Antonia Marten
Sanne Pawelzyk